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Alan Dworak

Warum gibt es keine Wunder mehr?


Ich liebe gute Zaubertricks! Solche, bei der die Illusion wie echte Magie erscheint, obwohl der Verstand weiß, dass es sich um einen Trick handeln muss und man sich ständig fragt „wie haben sie's gemacht?“ So etwas bannt mich, nicht weil ich an Zauberei glaube, sondern weil geschickte Magier das Unmögliche geschafft zu haben scheinen.


Er wird über die offenbaren Zeichen des Weltalls nachsinnen und die verborgenen Geheimnisse der Seele durchdringen.

Der Alltag stumpft uns manchmal gegenüber der echten Magie und den Wundern ab, die um uns herum geschehen. Oft sind wir so mit Existenzsicherung beschäftigt, dass wir das eigentliche Wunder des Lebens gar nicht mehr spüren!

Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres.

Albert Einstein, in: Momente der Ruhe, Germering: Groh Verlag, 2013 , S. 113


Je älter ich werde, desto mehr neige ich dazu, in allem Wunder zu sehen. Jeden neuen Tag begrüße ich mit dem Gefühl, wie wunderbar es ist, zu leben! Meine Baha'i-Überzeugungen schenken mir die Gewissheit, dass es mich glücklich macht und mein Leben bereichert, wenn ich das Wechselspiel der Ereignisse um mich herum wachsam wahrnehme und sie voll auskoste. Wenn ich sie sorgfältig beobachte und über sie nachdenke, kann ich tatsächlich etwas lernen - etwas sehr Wichtiges! Wie Baha'u'llah, der Stifter der Baha'i-Religion, es ausdrückt:

... wenn wir über irgendeines der erschaffenen Dinge nachdenken, so werden wir hunderttausend vollkommene Weisheiten finden und ungezähltes wundersames und neues Wissen erfahren.

Besonders beim Fasten, Beten oder Meditieren empfinde ich eine Art kindliches Staunen. Dabei ist mir neuerdings aufgegangen, dass unsere Welt so etwas wie ein kosmisches Lehrbuch darstellt. Nach dem Baha'i-Glauben öffnet jedes erschaffene Ding ein Tor zur besseren und noch erstaunlicheren Erkenntnis über die Schöpfung. Wer sich auf die Suche nach solchen Erkenntnissen begibt, wird laut den Baha'i-Schriften erleben:


... dass er sich mit einem neuen Auge, einem neuen Ohr, einem neuen Herzen und einem neuen Geist beschenkt sieht. Er wird über die offenbaren Zeichen des Weltalls nachsinnen und die verborgenen Geheimnisse der Seele durchdringen. Er wird mit dem Auge Gottes schauen und in jedem Atom ein Tor erblicken, das ihn zu den Stufen völliger Gewissheit führt. In allen Dingen wird er die Mysterien göttlicher Offenbarung und die Beweise ewiger Verkündung entdecken.

Baha'u'llah, Ährenlese


Jeder Augenblick zeigt ihm Welten des Wunders und eine neue Schöpfung. Er wandert von Verwunderung zu Verwunderung und vergeht aus Ehrfurcht vor den Werken des Herrn der Einheit.

Also hatte Einstein recht. In unserer unglaublichen Welt geschehen in jedem Augenblick um uns herum Wunder. Aber ich versuche immer noch, das hier zu verstehen und zu begreifen: So verblüffend unsere Welt und das Universum auch sind, besagen die Baha'i-Lehren doch, dass diese physische Welt letztlich nur Illusion ist – nichts als ein Schatten einer größeren, geistigen Wirklichkeit:

Wisse, dass das Reich Gottes die wirkliche Welt, diese Welt hienieden aber nur sein vorausgeworfener Schatten ist. Ein Schatten hat kein eigenes Leben; sein Vorhandensein ist nur ein Hirngespinst und nichts mehr; es sind nur Bilder, vom Wasser gespiegelt, die dem Auge als Gemälde erscheinen.

Wie cool ist das denn?! Wie bereits gesagt, ich liebe gute Zaubertricks! Das beantwortet für mich eine Frage, die ich in einem Online-Forum gelesen habe: „Warum gibt es heute so wenige Wunder? Warum scheint es so, als habe es im Alten Testament – in den Zeiten Elias oder Moses Tagen – mehr Wunder gegeben als heute?“


Wie wäre es, wenn wir uns die Zeit nähmen, all' die alltäglichen Wunder um uns herum wahrzunehmen und ihren tieferen Sinn zu erforschen? Zu erkennen, wonach wir suchen sollten, könnte uns den Weg zu persönlichem Wachstum und der Erweiterung unseres spirituellen Horizonts weisen:

Bezeuge die wunderbaren Beweise der Schöpferkraft Gottes und sinne über ihren Umfang und ihr Wesen nach.

Baha'u'llah, Ährenlese


 

Alan Dworak lebt in Malaysia. Er trägt einen Bachelor-Titel der Ingenieurswissenschaft (Polymere) und einen Master in International Business. Bisher hat er über 30 Länder bereist.


Dieser Artikel erschien im Original auf BahaiTeachings.org


Photo von Casey Horner auf Unsplash



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