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Ein Jahr Auszeit – eine ganz neue Erfahrung

  • Autorenbild: Nathan Parrish
    Nathan Parrish
  • 18. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen

Schenken wir der Menschheit ein Jahr Freiwilligendienst!


Ich habe vor Kurzem ein Jahr meines Lebens dem Freiwilligendienst gewidmet – und es war das beste Jahr, das ich je erlebt habe!



Das Konzept eines „Jahr des Dienstes“ ist nicht nur in der Baha'i-Gemeinde verbreitet – auch viele andere Glaubensrichtungen ermutigen junge Menschen, ihren Platz für den Dienst an der Gesellschaft und an der Menschheit zu finden. Warum? Wir wissen, dass wir spirituelle Wesen sind, deren Lebensaufgabe darin besteht, Gott zu kennen und zu lieben. Doch die materielle Welt bietet uns viele Ablenkungen, die unsere Hingabe an diese Aufgabe auf die Probe stellen können. Indem wir uns auch nur für eine kurze Zeit ganz dem Dienst an anderen widmen, können wir ihn schätzen lernen.


Eine Zeit, sich selber besser kennenzulernen

Sobald wir einige andere Sorgen des Lebens vorübergehend beiseitelassen, kann unsere Spiritualität ihren wahren Ausdruck finden. Wenn sich diese Schleier lüften, erhaschen wir einen Blick auf unser inneres Wesen, entdecken unsere wahre Realität und verstehen die Vergänglichkeit dieses Lebens. Für die Zeit der Jugend gilt besonders auch:


Für jeden Menschen, ob Baha'i oder nicht, sind die Jugendjahre jene Zeit, in der er viele Entscheidungen trifft, die den weiteren Verlauf seines Lebens bestimmen. In diesen Jahren wählt er höchstwahrscheinlich seinen zukünftigen Beruf, schließt seine Ausbildung ab, beginnt, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, heiratet und gründet eine eigene Familie. Am wichtigsten jedoch ist, dass in dieser Zeit der Verstand am intensivsten forscht und dabei die geistigen Werte angenommen werden, die sein zukünftige Verhalten leiten werden.

Die Liebe zu Gott ist der Kern jedes Dienstes, den wir leisten. Wenn das Feuer der Liebe Gottes in unseren Herzen entzündet ist, was bleibt uns anderes übrig, als ihm zu dienen? Das ist wahrlich der Sinn unseres Lebens – Gott zu kennen, ihn anzubeten und ihn zu lieben. In einem Gebet aus den Baha'i-Schriften heißt es:


Ich bezeuge, oh mein Gott, dass Du mich erschaffen hast, um Dich zu erkennen und Dich anzubeten.
Baha'u'llah, Baha'i-Gebete

In diesen Schriften findet sich auch der Aufruf „Arbeit im Geiste des Dienens ist die höchste Form der Anbetung.“ Wir wissen also, dass das, was wir tun, nicht annähernd so wichtig ist wie die Art und Weise, wie wir es tun. Doch wo fangen wir in diesem Bemühen an?


Praktische Wege

Die weltweite Baha'i-Gemeinde engagiert sich in einem langfristigen und gemeinsamen Unterfangen, um Grundlagen für eine neue, weltweite Zivilisation zu schaffen. Zu diesem Zweck engagieren sich Baha'i weltweit in Aktivitäten wie Kursen zur geistig-spirituellen Förderung von Kindern, das sich fortsetzt in Programmen zur Stärkung junger Menschen und Studienkreisen für Jugendliche und Erwachsene. Diese Aktivitäten richten sich an alle, nicht nur an Baha'i – und befähigen sie dabei, andere zu unterrichten und gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Sie bilden einen zentralen Bestandteil eines sich entwickelnden Gemeinschaftslebens – einer Gemeinschaft, die sich an Prinzipien wie der Einheit der Menschheit, der Wertschätzung der materiellen und spirituellen Aspekte des Lebens, der Gleichberechtigung von Frau und Mann oder der inhärenten Würde aller Menschen orientiert. Baha'i-Jugendliche, die von solchen hohen Idealen inspiriert sind, widmen oft einen Teil ihrer Zeit der Förderung dieser Ziele im Rahmen ihres gewohnten Alltags, oder auch eines „Jahr des Dienstes“, wenn die Umstände es erlauben. Jede Generation junger Menschen, gleich welcher Zugehörigkeit, hat die Möglichkeit, einen Beitrag zum Wohl der Menschheit zu leisten, der ihrer Zeit und ihren Möglichkeiten entspricht.


Aus vielen praktischen und mystischen Gründen hat Gott unsere individuelle Entwicklung mit dem materiellen und spirituellen Fortschritt der Menschheit verknüpft. Ein Jahr – oder auch weniger oder mehr – im Dienst am Nächsten hilft uns, wichtige Eigenschaften zu entwickeln, die für diesen Fortschritt notwendig sind: Demut, Großzügigkeit, Geduld, Hoffnung und Vertrauen auf Gott, um nur einige zu nennen. An jedem einzelnen Tag kann uns dabei dieses Wort helfen:


Denkt in euren Herzen über die Gnade und den Segen Gottes nach und sagt Ihm Dank des Abends und des Morgens. Vergeudet eure Zeit nicht mit Faulheit und Müßiggang. Beschäftigt euch mit dem, was euch und anderen nützt.
Baha'u'llah , Botschaften aus Akka

Wenn wir eine Zeit des Vollzeitdienstes für die Menschheit beenden, bedeutet das nicht, dass wir einfach in die „normale Welt“ zurückkehren. Vielmehr können wir die im Dienst entwickelten Gedanken, Motive, Eigenschaften, Einstellungen und Fähigkeiten mitnehmen und sie in unsere Ausbildung, unsere Arbeit, unser Familienleben und unser sonstiges gesellschaftliches Engagement einfließen lassen. So können junge Menschen durch ihren Dienst lernen, ein Leben zu führen, das maßgeblich zur Überwindung von Spaltungen und Entfremdung beiträgt und den Grundsatz der Einheit der Menschheit unterstützt.



Nathan Parrish ist Doktorand an der CU Boulder und studiert Astrodynamik und Satellitennavigation. Während seiner Semesterferien unterstützte er die von den Baha'i inspirierten spirituellen Bildungsaktivitäten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in seiner Nachbarschaft in Aurora, Colorado.


Dieser Artikel erschien im Original auf bahaiteachings.org und wurde von der Redaktion geringfügig geändert.



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