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Wie gehe ich mit Zukunftsängsten um?

Autorenbild: Makeena RiversMakeena Rivers

Zwischen sozialen Medien und den Nachrichten fühlt es sich manchmal unmöglich an, nicht an die vielen katastrophalen Realitäten unserer Gesellschaft zu denken.

Die Liste umfasst schwere und langanhaltende Probleme – Umweltkrisen, Kriege, Armut, die vielen Formen von Rassismus und die zahlreichen Ausprägungen von Ausgrenzungen, um nur einige zu nennen.


Hoffnung durch kleine Schritte

Die Baha'i-Schriften erkennen die Härte dieser Schwierigkeiten an, mit denen viele von uns regelmäßig konfrontiert sind. Abdu'l-Baha drückte dies in einem Brief aus dem Jahr 1920 an die Feministin und frühe amerikanische Baha'i Martha Root aus:


Ihr werdet sehen, wie die Welt durch innere Konflikte erschüttert wird, und viele Länder sind mit menschlichem Blut gefärbt – nein, die Erde ist mit Blut durchtränkt. Die Flamme des Krieges brennt so stark, dass ein solch schrecklicher Kampf in den Kriegsaufzeichnungen keiner der mittleren oder jüngeren Zeitalter seinesgleichen findet. Köpfe sind wie Körner und der Krieg wie Mühlsteine – nein, sogar schlimmer. Blühende Länder sind verwüstet, Städte vollständig zerstört und blühende Ortschaften vernichtet. Väter haben ihre Söhne verloren, Söhne sind vaterlos geworden, und Mütter haben Tränen des Blutes über den Tod ihrer jungen Söhne vergossen. Kinder sind verwaist, Frauen hilflos geworden, und die Welt der Menschheit wird in jeder Hinsicht zurückgeworfen. Der klagende Schrei vaterloser Kinder erhebt sich überall, und das bittere Wehklagen der Mütter erreicht den Himmel über uns. Die Quelle all dieser Katastrophen ist Rassismus, patriotischer, religiöser Fanatismus oder politisch gearteter Fanatismus. … Solange sie als solche weiterverfolgt werden, wird das Fundament der Menschheit zerstört und die Welt des Menschen bleibt in großer Gefahr.
Redaktionell aus dem Englischen übersetzter Brief

Eines der Prinzipien, die vom Universalen Haus der Gerechtigkeit, dem demokratisch gewählten Leitungsgremium der globalen Baha'i-Gemeinde, betont werden, ist die universelle Teilnahme. Dies bedeutet, dass die gesamte Menschheit in die Lösung unserer sozialen Probleme einbezogen werden muss – dass Menschen „einander lieben, sich ständig ermutigen, zusammenarbeiten, wie eine Seele in einem Körper sind und dadurch ein wahrer, organischer, gesunder Körper werden, der durch das Geistige belebt und erleuchtet wird.


Aber was passiert, wenn wir uns keine Lösung vorstellen können? Was sollen wir tun, wenn wir uns von dem Zustand der Welt überwältigt fühlen und es unmöglich erscheint, sich mit allen als Teil der Lösung zu sehen? Während uns die Baha'i-Schriften ermutigen, viel Mühe in den Aufbau einer nachhaltigeren Zukunft zu stecken und die harten Realitäten der Welt genau zu beachten, ermutigen sie uns auch, die Hoffnung zu bewahren. Wie Abdu'l-Baha in einer Rede an der Northwestern University im Jahr 1912 sagte:


Er muss sich von Ideen abwenden, die die menschliche Seele herabwürdigen, damit er Tag für Tag und Stunde um Stunde aufsteigen kann, um zu einer spirituellen Wahrnehmung der Kontinuität der menschlichen Realität zu gelangen.
Redaktionell aus dem Englischen übersetzt

Um hoffnungsvoll zu sein, müssen wir uns davon lösen, zu denken, dass eine einzelne Person – oder sogar eine einzelne Gruppe von Menschen – alles lösen wird. Unsere Gesellschaft kann uns individualistische Ideen nahelegen, selbst wenn wir über die Erreichung von Frieden nachdenken. Aus der Baha'i-Perspektive sind individuelle, gemeinschaftsbasierte und größere systemische Veränderungen wesentliche Komponenten zur Verbesserung der Notlage der Menschheit. Wie das Universale Haus der Gerechtigkeit kürzlich feststellte: „Fortschritt wird durch die Entwicklung von drei Teilnehmern erreicht – dem Individuum, den Institutionen und der Gemeinschaft.


Wenn wir also darüber nachdenken, die Angst zu überwinden, die aus einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit resultiert, können wir unsere Handlungen angemessen darauf ausrichten, Veränderungen anzustreben. Auch wenn die Bemühungen klein sind und die Probleme dringend und weit verbreitet erscheinen, kann jeder Schritt, den wir unternehmen, sich ausbreiten und das größere Ganze beeinflussen.


Wenn wir dies akzeptieren, werden wir uns weniger von der Größe der Probleme gelähmt fühlen. Das bedeutet nicht, dass wir so naiv sind zu glauben, dass Freundlichkeit gegenüber einem Nachbarn oder eine gelegentliche Spende an eine Organisation die drängendsten Probleme der Welt lösen wird. Aber wir sind uns bewusst, dass wir etwas tun können, das uns gemeinsam in die richtige Richtung bewegen könnte, jeden einzelnen Tag.



 

Makeena Rivers hat 2019 ihr Studium mit den Themenschwerpunkten Rassenprobleme, Gefängnishaft, Bildung und Klassenunterschiede an der Columbia School of Social Work in New York/USA abgeschlossen. Zuvor hat sie an der Emory University in Atlanta/USA Psychologie und Soziologie studiert. Ihre Leidenschaft gilt den Bereichen Gerechtigkeit und Heilung durch Kreativität.


Dieser Artikel erschien im Original auf bahaiteachings.org und wurde von der Redaktion geringfügig geändert.


Photo by Lina Trochez on Unsplash



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