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Hintergrund-Informationen

Der Ursprung dieser jüngsten Weltreligion, auch Bahaitum genannt, liegt in der Mitte des 19. Jahrhunderts und im damaligen Persien, dem heutigen Iran. In einer Zeit weltweit spürbaren Umbruchs wandte sich zunächst der Bab (dt. “Tor”, bürgerlicher Name Seyyed ʿAli Muhammad Schirazi, 1819-1850) an die Menschen Persiens und kurz danach Baha’u’llah (dt. „Herrlichkeit Gottes“, bürgerlicher Name Husain-ʿAli Nuri, 1817-92) an die ganze Menschheit. Als Religionsstifter verkündeten sie die göttliche Botschaft vom Anbruch eines Zeitalters der ganzen Menschheit.

 

Ihre Lehren zielen auf die Verwirklichung weltweiten Friedens und sozialer Gerechtigkeit. Damit sollen die Erwartungen der vorausgehenden Religionen der Menschheit in Erfüllung gehen. Diese haben nach den Baha’i-Lehren ihren Ursprung in ein und demselben Gott, der sich über die verschiedenen Religionsstifter der Menschheit gemäß den Erfordernissen unterschiedlicher Zeitalter fortschreitend offenbart hat. 

 

Die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Bedeutung der Erziehung, der Abbau von religiösen, nationalen oder ethnischen Vorurteilen sowie die Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft sind weitere wichtige Lehren der Baha’i-Religion. Diese spiegeln sich auch in den in verschiedenen Beiträgen verwendeten Zitaten aus dem umfangreichen Baha’i-Schrifttum wider. 

 

In seinem Testament ernannte Baha’u’llah seinen Sohn Abdu’l-Baha (1844-1921) zum Oberhaupt des Glaubens und zugleich autorisierten Ausleger der zahlreichen offenbarten Schriften seines Vaters. Shogi Effendi (1897-1957), der Enkel Abdu’l-Bahas, wurde von diesem testamentarisch zur Fortsetzung der Auslegung und dem Aufbau der weltweiten Baha’i-Gemeinde eingesetzt. Die heute über 6 Millionen Mitglieder in fast allen Ländern der Welt werden durch gewählte Gremien auf lokaler und nationaler Ebene geleitet. Ein Klerus besteht nicht. Das weltweit gewählte Leitungsgremium ist seit 1963 das Universale Haus der Gerechtigkeit, das aus historischen Gründen seinen Sitz auf dem Berg Karmel in Haifa, Israel hat. 

 

Die Verfolgung der Baha’i im Geburtsland ihres Glaubens bestand dort weiter und erreichte mit der Islamischen Revolution im Iran 1979 einen weiteren Höhepunkt mit zahlreichen Hinrichtungen und anhaltenden Verfolgungsmaßnahmen.

Der Báb

Der Bab wurde am 20. Oktober 1819 in der persischen Stadt Schiraz geboren. Am 22. Mai 1844 verkündete er dort, Träger einer neuen Offenbarung Gottes zu sein. Bald wandten sich Tausende von Menschen Persiens dem neuen Glauben zu, der das ganze Land einschließlich des schiitischen und staatlichen Herrschaftssystems in Unruhe versetzte. 

 

Seine Absicht war, die nicht mehr zeitgemäßen islamischen und sozialen Lehren und Traditionen Persiens zu ersetzen und den Weg für Baha’u’llah vorzubereiten. So widmete er sich unter anderem der Stärkung der gesellschaftlichen Stellung von Frauen und anderer benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Er forderte die Beendigung der selbstherrlichen Herrschaft des Klerus, der als Antwort seine Gefangennahme und schließlich öffentliche Hinrichtung in der Stadt Täbris im Jahr 1850 erwirkte. Die sterblichen Überreste des Bab wurden später im “Schrein des Bab” auf dem Berg Karmel beigesetzt.

Baha’u’llah

Baha’u’llah wurde am 12. November 1817 in Teheran als Sohn einer angesehenen Familie geboren. Bereits 1844 schloss er sich der Religion des Bab an. In der Absicht, die nach dessen Tod weiter bestehende Bewegung im Keim zu ersticken, wurde Baha’u’llah durch den herrschenden Schah ins Exil nach Bagdad im damaligen Osmanischen Reich verbannt. Dort verkündete er 1863 im Kreis von Anhängern seine Sendung als der vom Bab verheißene Gottesoffenbarer für die ganze Menschheit. In der Folge wandten sich die meisten Anhänger des Bab Baha’u’llah zu. 

 

Im Einvernehmen mit dem Schah Persiens setzte der osmanische Sultan die Verbannung Baha’u’llahs 1863 über verschiedene Zwischenstationen fort. Von Adrianopel (heute Edirne) aus begann er ab 1867 Sendschreiben an Könige und religiöse Führer seiner Zeit zu richten, u.a. an Kaiser Napoleon III., Kaiser Franz Joseph I., Kaiser Wilhelm I. und Papst Pius IX.. Darin verkündete er seinen Anspruch, sprach vom Anbruch eines neuen Zeitalters und warnte vor Erschütterungen in der politischen und sozialen Ordnung der Welt. Er rief sie auf, Gerechtigkeit zu üben, abzurüsten, einen Staatenbund zu etablieren und Kriegen ein Ende zu setzen. 

 

1868 traf er in der Festungs- und Gefängnisstadt Akkon bei Haifa im heutigen Israel ein. Nach anfänglicher Kerkerhaft konnte er in einem nahe Akkon gelegenen Landhaus wohnen. Noch immer ein Verbannter, verschied er 1892 an diesem Ort, wo später auch sein Schrein errichtet wurde. 

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